Wie können sich Führungskräfte aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich (besser) in Selbstachtsamkeit üben und gibt es dazu Anwendungsbeispiele und -hilfen aus dem Bereich des Spitzensports? Um diese und weitere Fragestellungen ging es bei meinem Seminar mit dem Titel „Durch Selbstachtsamkeit in Führung gehen“, das am 13. Oktober vom Marketing Club der Region Stuttgart-Heilbronn in der Kochfabrik in Cannstatt veranstaltet wurde.
Durch das tolle Wetter, das ansprechende Ambiente und den bewusst kleingehaltenen Teilnehmendenkreis entstand von Anfang an eine angenehme und erwartungsfrohe Atmosphäre. Und nachdem gleich in der Einführung die mitgebrachten Erwartungen, Befürchtungen und Überzeugungen besprochen werden konnten, war die Offenheit für das Seminar spürbar noch größer.
Im ersten Teil widmeten wir uns dann zunächst einer Achtsamkeitsübung, die ich normalerweise mit Trainern und Spielern als Vorbereitung auf ein Training oder Spiel mache. Sie dient dazu, sich bewusst von der zurückliegenden Situation oder Begegnung zu lösen und sich auf das Gegenwärtige und Zukünftige zu fokussieren – ideal auch als Reflexionspause für stressgeplagte Führungskräfte, die ständig von einem zum nächsten Termin springen und immer wieder neu präsent und aufnahmefähig sein müssen. Im weiteren Verlauf betrachteten wir einen von Zukunftsforscher Matthias Horx verfassten Artikel zum „Megatrend Achtsamkeit“ und schauten uns Zahlen und Prognosen zur Gesundheitslage in Deutschland an, um dann im Anschluss auf die Lebensumstände der Gegenwart und die außer Atem geratenen Akteure der Hochleistungssysteme Sport und Wirtschaft zu blicken.
Nach dieser ersten Betrachtung ging es im zweiten Teil des Seminars mit Hilfe einer Outdoor-Kontemplationsübung im wahrsten Sinne des Wortes darum „rauszukommen“ und in Kontakt mit sich selbst zu treten. Wie schwierig und doch gleichzeitig wichtig und wohltuend das bewusste Wahrnehmen mit allen Sinnen ist, wurde nach der Rückkehr in die Kochfabrik beim Austausch mit den Teilnehmenden deutlich.
Im dritten Teil, der gespickt war mit verschiedenen Statements aus dem Buch „Spielunterbrechung“ von Oliver Bierhoff, standen in verschiedenen Reflexions-, Einordnungs- und Gruppenübungen aus dem Sinn- und Life-Coaching die Themen „Dimensionen der Lebensbalance“ und „balance@work“ im Mittelpunkt.
Nach dieser langen Phase ging es dann im vierten Teil des Seminars unter der Kapitelüberschrift „Achtsamkeit und Führung“ darum, von der Selbstachtsamkeit zur Achtsamkeit gegenüber den Mitarbeitenden zu gelangen. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand die Frage: „Wie erreiche ich als Führungskraft die Herzen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?“ Um sich im Loben und Motivieren zu üben, führten wir eine sogenannte „Lobkreis“-Übung durch – für die Teilnehmenden und mich als Referenten der wohl berührendste Teil des Seminars.
Nach einem kurzen Fazit und Ausblick – und vor einer längeren Feedbackrunde – beendete ich das Seminar mit zwei Zitaten. Das erste lautet in Anlehnung an den bereits verstorbenen französischen Regisseur Jacques Tati: „Geh’ im (Arbeits-) Leben auf, nicht unter – und verhilf auch anderen dazu.” Das zweite Zitat stammt von Steven Gerrard, einer Legende des FC Liverpool, der nach einem Gespräch mit Reds-Trainer Jürgen Klopp in einem Zeitungsinterview sagte: „Klopp made me feel a foot taller.“
Hast auch Du als Trainer oder Führungskraft schon einmal ein ähnliches Kompliment erhalten? Oder sehnst Du Dich danach, so gesehen zu werden? Dann schreib‘ mir. Ich freue mich darauf, von Dir zu hören und mich mit Dir auszutauschen!
Michael Micic
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